18. Juli 2019

Das politische Subjekt Frau



Workshop mit Jamila Schäfer und Ricarda Lang

„Wir sind Frauen, wir sind viele und wir haben die Schnauze voll“ war ein beliebter Slogan der zweiten Frauenbewegung in den 1970er Jahren. Durch einen positiven und kämpferischen Bezug auf das eigene Frausein erhoben Feministinnen den Anspruch, als aktive politische Subjekte auf der Basis geteilten Erfahrungen das Patriarchat zu bekämpfen. Einige Transfrauen und schwarze Frauen haben strukturelle Ausschlüsse aus der zweiten Frauenbewegung kritisiert, da sie ihre Unterdrückungserfahrungen zu wenig berücksichtigt sahen. Denn der Bezug auf „das politische Subjekt Frau“ kann Gefahr laufen, der Vielfältigkeit von Erfahrungen mit materieller Not und Ausbeutung, rassistischer und patriarchaler Unterdrückung nicht gerecht zu werden. Gleichzeitig braucht die feministische Theorie und Praxis ein Bewusstsein über die gemeinsame Lage von Frauen in der patriarchalen Gesellschaft, um persönliche Erfahrungen in einen politischen Kontext zu setzen, gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln und um sich solidarisch aufeinander beziehen können. Wie kann also Emanzipation und Solidarität untereinander gelingen ohne über vielfältige und unterschiedliche Erfahrungen hinwegzusehen und sich gleichzeitig nicht von ihnen auseinander dividieren zu lassen?
Nach einer Einführung in linke Gesellschaftskritik und feministische Geschichte und Theorie werden wir diese Frage im Workshop diskutieren.



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