18. Juli 2019

It’s a Man’s World!? – Männlichkeit, Geschlecht und Kapitalismus



Workshop mit Veronika Kracher

Noch immer verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich 21 % weniger als ihre männlichen Kollegen, Frauen machen lediglich 8,1 Prozent der deutschen Vorstandsetagen aus, Mutterschaft und Beruf sind nach wie vor schwer zu vereinbaren. Auch sind es Frauen, die den Löwinnenanteil an Reproduktionsarbeit innerhalb der eigenen vier Wände übernehmen; sei es kochen, putzen oder die Kindererziehung. Frauen werden nach wie vor von Männern belästigt, gedemütigt, ausgebeutet, missbraucht und ermordet – jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hände ihres (Ex)Partners. Geschlechtliche Diskriminierung und Gewalt sind immer noch ganz reale Phänomene.

Doch was hat das ganze mit den herrschenden kapitalistischen Verhältnissen zu tun? Wurde uns nicht versprochen, dass der Kapitalismus das bürgerliche Glücksversprechen für alle, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft, einlösen kann? Und warum sind es dann doch primär weiße Männer, die im Besitz von Produktionsmitteln und Herrschaftspositionen sind? Gleichzeitig sind die Geschlechterverhältnisse jedoch auch Männern gegenüber unglaublich toxisch – auch wenn sie Männer trotz allem zu ihren Profiteuren zählen. Hegemoniale Männlichkeitsbilder basieren auf Härte, Kälte und Gewaltbereitschaft, auf der permanenten Abwertung des Nicht-Männlichen; sei es das „Äußere“ – also Frauen, Schwule oder trans Menschen – oder auch das weiblich codierte in sich selbst.

Wie wir in diesem Workshop analysieren, inwieweit Kapitalismus und das Geschlechterverhältnis zusammenhängen. Nach einem Einführungsvortrag werden wir uns diese Frage gemeinsam anhand von Texten zu marxistischem Feminismus, als auch aus der kritischen Männlichkeitsforschung erarbeiten und anschließend im Plenum (selbst)kritisch über das Rezipierte diskutieren.



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