18. Juli 2019

Kann / Soll / Darf Sexualität Arbeit sein?



Historische und aktuelle Perspektiven auf Sexarbeit in der bürgerlichen Gesellschaft

Workshop mit Theodora Becker

Über Sexarbeit oder Prostitution wird immer wieder heftig und kontrovers gestritten. Insbesondere die feministischen Positionen könnten kaum konträrer sein: Die einen wollen die Prostitution verbieten und gesellschaftlich ächten, die anderen wollen, dass sie endlich als Arbeit akzeptiert, entkriminalisiert und entstigmatisiert wird. Die Argumente beider Seiten sind dabei weitgehend ausgetauscht und die Fronten sind verhärtet. Eine sinnvolle Kommunikation scheint zwischen beiden Positionen kaum mehr möglich.

In dem Workshop werden wir uns mit einigen tieferliegenden Fragen und Begriffen beschäftigen, um besser zu verstehen, woher diese Umstrittenheit kommt, und um einen kritischen Blick auf die genannten Positionen werfen zu können.

Welche Bedeutungen transportieren die Begriffe ›Prostitution‹ und ›Sexarbeit‹ und was ist ihre Geschichte? Was bedeutet es eigentlich, wenn wir von ›Arbeit‹ sprechen oder von der Anerkennung als Arbeit? Wie ist gesellschaftliche Arbeit im Kapitalismus organisiert? Was bedeutet es, Prostitution als (Sex-)Arbeit zu verstehen? Was sind die Besonderheiten des sexuellen Gewerbes? Wie unterscheidet es sich von (welchen) anderen Tätigkeiten? Welche gegenwärtigen Entwicklungen zeigen sich in der Prostitution bzw. Sexarbeit und was bedeuten diese für den gegenwärtigen Umgang mit der Sexualität? Kann es eine Utopie der Prostitution geben? Wird es in der befreiten Gesellschaft ›Sexarbeit‹ geben und welche Form könnte sie gegebenenfalls annehmen?

Mir geht es in dem Workshop darum, einige der Ambivalenzen und Widersprüche, die sich in der Prostitution manifestieren (gesellschaftliche, ökonomische, geschlechtliche, die Sexualität und die Bedürfnisse der Individuen betreffende), gemeinsam – in einer Mischung aus kleinen Einführungen, evtl. Lektüre kurzer Texte, Diskussionen und gemeinsamen Assoziationen – herauszuarbeiten, und zu überlegen, was diese bedeuten und wie man damit (realpolitisch, theoretisch, utopisch) umgehen könnte. Dabei interessieren mich vor allem eure Gedanken und Überlegungen zum Thema!



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