Grundlagenworkshops

Wege aus der Krise – Reform und/oder Revolution? mit Fred Heussner

Inflation und Ukraine-Krieg, Klimawandel und Corona – es brennt an allen Ecken und man weiss gar nicht welchen Brand man zuerst löschen soll, während woanders schon wieder einer ausbricht. Klar ist: wir sind mit multiplen Krisenerscheinungen konfrontiert und gesellschaftliche Verwerfungen spitzen sich zu. Weniger klar ist: Wie können wir die verschiedenen Krisen in Ihrem Zusammenspiel verstehen und was haben Sie mit dem Kapitalismus zu tun? Was bedeutet diese Analysen für die Frage nach Reform und Revolution? Muss sie nicht eher Sozialismus oder Barbarei heißen? Der Workshop versucht auf der Basis krisentheoretischer Reflexion und historischer Kontextualisierung Antworten auf diese Fragen zu geben, die sowohl zum Verständnis der aktuellen Situation als auch zur gesellschaftlichen Selbstermächtigung beitragen sollen. Fred Heussner ist Sozialwissenschaftler und arbeitet im Bereich der ökonomischen Bildung beim Netzwerk Plurale Ökonomik. Er engagiert sich in antifaschistischen Zusammenhängen und der Klimabewegung.

mit Dimitra Kostimpas

Wenn man denkt das letzte Jahr war schlimm, dann kommt noch ein viel Schlimmeres. Die aktuellen und künftigen Krisen hängen dabei zusammen und sind auch Ausdruck der grundlegenden Krisentendenz des Kapitalismus und zunehmenden Eskalation seiner Widersprüche. Doch was heißt das nun? Die Hände in den Schoss legen und auf den Zusammenbruch warten? Sicher nicht: wenngleich sie hart erkämpft werden müssen, mit Kompromissen einhergehen und selten an das tatsächliche Notwendige herankommen sind die Beschleunigung des Kohleausstiegs, die Abschaffung von 219a oder das 9-Euro-Ticket reale Verbesserungen. Doch was, wenn das alles nicht langt? Wenn es eben den mannigfaltigen Problemen nicht wirklich Herr wird oder die Krisen nur verschiebt – in die Peripherie oder in die Zukunft. Am Ende steht die Frage: Kann es einen grünen, feministischen und sozialen Kapitalismus geben? Und was tun wir, wenn nicht? Beschreibung der Referentin:  Dimitra Kostimpas hat in München, Valparaíso und Barcelona Soziologie, VWL, Philosophie und Sozialpolitik studiert. Sie promoviert derzeit an der LMU München zu Fragen des Verhältnisses von zivilgesellschaftlichen Organisationen, sozialen Bewegungen und Staat im Kontext der HIV/Aidspolitik in Deutschland.

mit Florian Wilsch

Obwohl es immer wieder Krisen gibt – Klimakrise, Finanzkrise, Wirtschaftskrisen und Kriege – die eigentlich Instabilität bedeuten, scheint der Kapitalismus als Wirtschaftssystem erstaunlich stabil. Im Workshop wollen wir uns damit auseinandersetzen, weshalb das eigentlich so ist. Manchmal wird dem Staat eine besondere Rolle für diese Stabilisierung zugesprochen. Aber was für eine Rolle hat der Staat im Kapitalismus eigentlich, was kann staatliches Handeln also in Bewegung setzen? Mit anderen Worten: Was können Reformen erreichen? Stützen sie einfach nur den Kapitalismus, oder können sie in eine ganz andere Zukunft führen? Ein bekannter Gegenbegriff zur Reform ist die Revolution, von der viele Linke in der Vergangenheit geredet haben und es teilweise auch heute noch tun. Was darunter genau verstanden wird, ist aber auch schon wieder unklar. Und in welchem Verhältnis zu Reformen würde eine Revolution eigentlich stehen? Aufbauend auf diesen Fragen und verschiedenen Antwortansätzen an sie soll eine Grundlage erarbeitet werden, auf der politische Kämpfe analysiert werden können und die dabei helfen kann, politische Strategien zu finden.